Bapatla April 2016
Im April besuchten wir (Cordy und Günter Strack, Liane Wüst und Heinfried Treiling) Projekte und Freunde in Bapatla anlässlich der 1. Hl. Kommunion unserer Patenkinder. Nachdem wir uns in Chennai etwas vom langen Flug erholt hatten, fuhren wir mit dem Zug weiter nach Bapatla, wo uns Bala jun. erwartete. Im Kinderheim wurden wir von der Köchin Lakshmi, ihrem Mann Balaswamy, Baleya und vielen Kindern herzlichst begrüßt.
Unser erster Besuch galt den Kindern in der Müllsammler-Kolonie. Statt in einer armseligen Hütte wie früher werden die Kinder jetzt in einem offenen, stabilen und wetterfesten Raum unterrrichtet. Die Lehrerin betreut zurzeit 25 Kinder. Da wir von unseren Familien und Freunden einige Spenden erhalten hatten, konnten wir den Kindern hier mit Brett- und Ballspielen eine Freude machen und die Lehrerin beim Kauf von Unterrichtsmaterial unterstützen.
Am nächsten Morgen besuchten uns unsere Patenkinder. Nach 1 ½ Jahren gab es ein freudiges Wiedersehn. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Emani zu Bala sen. Auf dem Weg dorthin, hielten wir in Tenali an, wo ein Frauen-und Kinderhostel von den JMJ Schwestern unterhalten wird. Seit 2005 betreuen die Schwestern ca. 120 Mädchen und Frauen verschiedener Altersgruppen. Alle sind entweder Waisen, mißbrauchte Mädchen, ausgebeutete und misshandelte Kinder, oder Jugendliche, die HIV infiziert sind. Das Hostel wirkt von aussen wie ein Gefängnis. Aber die Mädchen können sich frei und ungezwungen bewegen. Die Abschottung ist Schutz vor den eigenen Eltern, Zuhältern, Kriminellen etc. Ist ihre Ausbildung beendet, können die Mädchen das Hostel verlassen, aber jederzeit wieder zurückkommen, wenn sie Hilfe brauchen. Nach einer Heirat (frühestens mit 18 Jahren) werden die Mädchen auf Wunsch weiterhin von den Schwestern betreut. Unser nächstes Ziel war Emani, das wir nach 1 Stunde erreichten, wo wir bei Bala sen. übernachteten. Bala versorgt dort 25 Kinder in dem St. Johns Hostel mit Mittagessen, da die armen Kinder kein Schulessen von Zuhause mitbekommen. Nach den Ferien werden es 30 Kinder sein. Wir überreichten Bala sen. einen Geldbetrag, mit dem er 3 College-Studenten unterstützen wird.
Da wir sehr beeindruckt und betroffen waren, beschlossen wir, auf der Rückfahrt am nächsten Tag noch einmal bei den JMJ Schwestern im Hostel anzuhalten. Vom Staat werden pro Monat und Kind nur 500 Rupien gezahlt. Nach Absprache mit Bala jun. Beschlossen wir, die Arbeit der Schwestern mit einer Spende zu unterstützen. . Trotz einer Reifenpanne unterwegs, die unser Fahrer souverän meisterte, kamen wir spätabends wieder in Bapatla an. Da in diesem Jahr der Monat April Hochzeitsmonat in Indien war, begegneten uns unterwegs viele pompöse Hochzeitsumzüge, die die Straßen blockierten.
Heute verteilten wir an Mädchen und Jungs Schulrucksäcke, die Balaswamy für uns eingekauft hatte. Danach besuchten wir das Lepradorf in der Nähe von Bapatla. Das Dorf unterstützen wir gerne mit unsren Einkäufen der dort hergestellten Produkte. Am Mittag begannen langsam die Vorbereitungen für die Feier der 1. Hl. Kommunion und das 25jährige Ordensjubiläum von Schwester Vijaya Rani, der Leiterin der Mädchenschule und unseres Girlshostels. Etliche Männer kamen zur Vorbereitung bei Bala jun. Mit unseren Spenden konnte Bala jun. Geschenke (Gebetbücher, Kreuze ect.) und für die ärmeren Kinder auch entsprechende Kommunionkleidung kaufen
Am nächsten Tag war große Übungsstunde in der Kirche. Alle Kinder und Schwestern waren anwesend. Es wurde der Ablauf und der musikalische Rahmen
für den nächsten Tag geprobt. Am Nachmittag fuhren wir mit einigen Kindern und Schwester Vijaya Rani zum Einkaufen. Es gab neue Kleider Schuhe, Unterwäsche und Schlafanzüge.
Am Sonntag wurde die 1. Hl. Kommunion mit 25 Kommunionkindern gefeiert. Die Kommunionkinder wurden von Pfadfindern am Pfarrhaus abgeholt und in einem feierlichen Zug zur Kirche geleitet. Während des Gottesdienstes wurde auch das 25jährige Ordensjubiläum von Schwester Vijaya Rani und das 50jährige Kommunionsjubiläum von L. Wüst begangen. Nach dem Gottesdienst gab es noch einen offiziellen Teil mit Tänzen von den verschiedenen Kindergruppen. Eine Mitreisende hatte alle Anwesenden, auch die „Zaungäste“, zum Mittagessen eingeladen, das die Männer aus dem Dorf Maria Rani zubereitet hatten. Es hatte sich schnell rumgesprochen, daß man sich mal satt essen kann. Es wurden 510 Teller verteilt. Laut Bala jun. haben ca. 550 Leute am Mittagessen teilgenommen. Es war eine farbenfrohe Gesellschaft mit vielen glücklichen Gesichtern.
Am Montag konnten wir noch eine indische Taufe und Hochzeit erleben, bevor es am Dienstag zurück nach Deutschland ging.
Es war eine tolle Reise, wir haben uns sehr wohl gefühlt trotz aller Warnungen vor Hitze und Unannehmlichkeiten. Tausend Dank an alle die für uns bei unserem Besuch begleitet und betreut haben, vor allem bei Bala jun. und Bala sen.
Wir bedanken uns auch noch einmal bei unseren Familien und Freunden für die Spenden, mit denen wir Hilfe vor Ort leisten konnten.
Heinfried Treiling